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La Paz, Bolivien

La Paz, Bolivien, mit dem mächtigen Illimani im Hintergrund © Jan-Christoph Daniel

Höhe à la boliviana

4. Januar 2018

In hochgelegenen Großstädten wie La Paz und auch der Hochebene von Bolivien, dem »Altiplano«, ist die Höhenkrankheit eine Gefahr für Einheimische und Reisende. Eine Landung auf einer Höhe von 4000 Metern stellt den Körper vor besondere Herausforderungen und es besteht die reale Gefahr, höhenkrank zu werden.

In diesem Beitrag geht es um die Allgegenwärtigkeit von Höhe in Bolivien. Denn dort diktieren die Berge die Regeln. Alleine die Gebirgskette »Cordillera Real«, die Königskordillere, hat sieben Erhebungen über 6000 Meter. Im Angesicht dieser fühlt man sich klein und unbedeutend.

Unsere Frau des Friedens

Der höchstgelegene internationale Flughafen El Alto liegt ein paar Kilometer außerhalb von La Paz, dem Regierungssitz Boliviens. Der vollständige offizielle Name der Stadt ist »Nuestra Señora de La Paz«, was »Unsere Frau des Friedens« bedeutet. Der Name erinnert an die Wiederherstellung des Friedens nach Konflikten zwischen den Ureinwohnern und den spanischen Konquistadoren.

La Paz erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 180 Quadratkilometern mit Höhen von 3200 bis 4100 Metern. Um diese drastischen Höhenunterschiede zu überwinden, entsteht gerade das größte urbane Seilbahnnetz der Welt. Staatspräsident Evo Morales plant zehn Seilbahnlinien mit einer Gesamtlänge von beeindruckenden 30 Kilometern.

Unser Guide erzählte, dass die Seilbahn eine echte Alternative zum Auto ist und das Potential hat, das tägliche Verkehrschaos zu verhindern. Pendler können so viel Zeit sparen und ganz nebenbei die tolle Aussicht auf die Berge genießen.

Umrahmt wird La Paz nämlich von der Bergkette Cordillera Real. Der mächtige Illimani ist mit 6400 Metern der zweithöchste Berg Boliviens und der höchste der Königskordillere. Dadurch, dass das Stadtzentrum von La Paz in einer Talsohle liegt, ist das Thema Höhe und deren Überwindung ein allgegenwärtiges Thema. Die bevorzugten Wohngegenden liegen stets tiefer.

Landung auf dem höchsten Flughafen der Welt

Mit 4060 Metern ist El Alto in La Paz der höchste internationale Flughafen der Welt. Auch die Kleinstadt Uyuni hat einen Flughafen, der auf knapp 4000 Meter Höhe liegt. An siebter Stelle der höchsten Flughäfen der Welt ist der Flughafen Potosí (3935 m), der wie La Paz und Uyuni ebenfalls in Bolivien liegt.

Flughäfen in großen Höhen bieten spektakuläre Landschaften. Der geringe atmosphärische Druck erschwert jedoch den Flugbetrieb. Es werden deutlich höhere Ansprüche an Piloten und Besatzung gestellt.

Flugzeuge müssen in großer Höhe schneller landen und starten, da die Luft sie sonst nicht trägt. Der geringere Luftwiderstand erfordert außerdem längere Landebahnen. Aufgrund der extremen Höhe können einige kommerzielle Großraumflugzeuge wie beispielsweise der A 330 gar nicht von El Alto aus fliegen.

Exkurs – Die höchsten Flughäfen der Welt

Auch wenn El Alto der höchste Flughafen von internationaler Bedeutung ist, so gibt es noch weitere, kleinere Flughäfen, die sogar noch höher liegen.

Die vier höchsten Flughäfen der Welt liegen nämlich in China beziehungsweise Tibet. Mit steigender Höhe sind das die Flughäfen Ngari Gunsa (4270 m), Kangding (4280 m), Qamdo Bamda (4330 m) und mit einer beeindruckenden Höhe von 4400 Metern Daocheng Yading.

Weiß, soweit das Auge reicht

Etwa 500 km südlich von La Paz liegt in der bolivianischen Hochebene auf einer Höhe von knapp 3700 Metern die Kleinstadt Uyuni.

Diese Stadt war unser Ausgangspunkt für die Fahrt in die Salzwüste. Mit einer Ausdehnung von 160 km Länge und 135 km Breite ist Salar de Uyuni nicht nur die größte Salzfläche der Welt, sondern sie befindet sich mit bis zu 4800 Metern auch auf großer Höhe.

Bolivien, Salar de Uyuni, Isla Incahuasi, © Jan-Christoph Daniel

Von Uyuni fuhren wir mit dem Geländewagen in die Salzwüste hinein, wo sich gigantische Ausmaße von schier unendlicher Weite erschließen. Die gleichmäßige weiße Fläche erzeugte in uns ein Gefühl, als bewegten wir uns auf Wolken. Im Salar fehlen zum Teil völlig die gewohnten Punkte zur räumlichen Orientierung.

Dies erfordert einen zuverlässigen Fahrer, der jede Himmelsrichtung im Schlaf kennt. Denn das surreale Weiß des Salzes scheint mit dem Himmel zu verschmelzen und die gleißende Fläche sorgt für verblüffende optische Täuschungen.

Optische Täuschung im Salar de Uyuni, Bolivien © Jan-Christoph Daniel

Der Schlüssel zur Anpassung an die Höhe

Eine bewusste Planung und behutsame Höhenanpassung ist ratsam, um Herz- und Kreislaufproblemen vorzubeugen. Der Körper, der größere Höhen nicht gewohnt ist, kann sich nur langsam an die Umgebung anpassen. Der Sauerstoffmangel kann zu erhöhter Atemfrequenz, Kopfschmerzen und Herzrasen führen.

Ein in Südamerika weitverbreitetes Allheilmittel gegen die Auswirkungen der Höhe sind die Blätter der Coca-Pflanze. Als Tee aufgebrüht schmecken die Blätter etwas herb. Von den Bolivianern werden die Coca-Blätter oft einfach gekaut.

Was es mit der berüchtigten Höhenkrankheit auf sich hat und was neben Coca-Tee noch bei der Höhenanpassung hilft, steht im nächsten Blogbeitrag.

Text: Jan-Christoph Daniel

 

Quellen

Offizielle Webseite von La Paz (Spanisch)

Spiegel Online Artikel »La Paz, hoch und herrlich«

Augsburger Allgemeine Artikel »Seilbahn-Boom in den Städten«

Worldatlas »The 20 Highest Airports In The World«

WikiVoyage »Salar de Uyuni«

 

 

Wenn Ihr Bolivien kennt oder schon einmal mit Höhenkrankheit zu tun hattet, teilt gerne Eure Erfahrungen im Kommentarfeld.

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